Fundorte

Kantamanto:

Der Kantamanto-Markt entstand in den späten 1970er-Jahren und zählt heute zu den größten Second-Hand-Märkten der Welt. Auf rund 7 Hektar, größtenteils unter freiem Himmel, betreiben etwa 5.000 Händler:innen ihre Stände. Schätzungen zufolge arbeiten über 30.000 Menschen auf dem Gelände - sie sortieren, transportieren, lagern, reparieren und verkaufen gebrauchte Kleidung aus aller Welt.

Täglich werden hier unzählige importierte Textil-Ballen geöffnet. Was sich nicht sofort verkaufen lässt, landet auf Wegen, Plätzen und Freiflächen rund um den Markt und prägt das gesamte Stadtbild des Viertels. Jede Woche treffen mittlerweile bis zu 15 Millionen gebrauchte Kleidungsstücke in Accra ein. Alles, was keinen Marktwert hat, wird zu Abfall: Es sammelt sich auf dem Boden, wandert auf informelle Deponien rund um die Stadt oder gelangt mit dem Regen hinaus ins Meer.

Besonders sichtbar sind die Kayayei – junge Frauen und Mädchen, die Kleidung und Waren in großen Schalen auf dem Kopf tragen und damit einen Großteil der Transportarbeit auf dem Markt übernehmen. Ohne sie würde der tägliche Betrieb des Kantamanto-Markts kaum funktionieren.

 

Old Fadama:  

Direkt neben dem Kantamanto-Markt liegt Old Fadama, mit mehr als 80.000 Bewohnerinnen und Bewohnern die größte informelle Siedlung in Accra. Das Viertel ist eng mit dem Markt verbunden: Viele Menschen aus Old Fadama verdienen dort ihren Lebensunterhalt – beim Sortieren, Reparieren, Transportieren oder Sammeln von Textilabfällen.


Gleichzeitig befindet sich in Old Fadama eine der größten informellen Mülldeponien der Stadt – ein stetig wachsendes Gelände aus Textil-, Plastik- und Haushaltsabfällen. Am Rand der Siedlung erhebt sich der international bekannt gewordene, rund 20 Meter hohe Müllberg, oft als „Korle-Lagoon Tip“ bezeichnet. Er wächst Jahr für Jahr weiter, gespeist von den riesigen Mengen unbrauchbarer Alttextilien, die in Accra ankommen und hier entsorgt werden.

Jamestown-Beach:

Jamestown gehört zu den ältesten Stadtteilen von Accra, der Hauptstadt von Ghana, und liegt direkt am Eingang der Korle-Lagune an der Atlantikküste. Im Zentrum von Jamestown steht das historische James Fort, errichtet im Jahr 1673. Es diente zunächst als Stützpunkt für den Handel mit Gold und anderen Gütern, später jedoch auch als Umschlagplatz für den zutiefst unmenschlichen transatlantischen Sklavenhandel.

Bis heute ist Jamestown ein wichtiges Fischerei- und Küstenarbeitsviertel. Der Stadtteil ist weit über die Grenzen Ghanas hinaus für seine farbenfrohen Holzboote, lebendigen Küstengemeinschaften und die historisch geprägte Architektur bekannt. Gleichzeitig hat der Strand stark unter den Folgen globaler Textilströme gelitten. Durch die Korle-Lagune gelangt immer mehr Textilabfälle an den einst malerischen Sandstrand, und so liegen die Fischerboote heute auf Textilem nicht mehr auf Sand.

Ring-Road:

Auf der gegenüberliegenden Seite der Korle-Lagune, direkt gegenüber von Old Fadama in Accra, liegt der Bereich, der heute als Ring-Road-Deponie bekannt ist. Der gesamte Abschnitt fungiert inzwischen als informelle Abfall Landschaft: eine Mischung aus wild gewachsener Müllhalde, informeller Sortier Fläche und Durchgangsraum für die großen Mengen an Textil- und Plastikabfällen, die täglich im Zentrum der Stadt landen. Die Nähe zu Old Fadama hat über die Jahre dazu geführt, dass sich hier ein zweiter, stetig wachsender Müllkomplex entwickelt hat, der gemeinsam mit der Siedlung eine zusammenhängende Abfallzone entlang der Lagune bildet.